Alle drei Jahre werden Eliteschulen des Fußballs zertifiziert. In der vergangenen Woche wurde der zweitägige Zertifizierungsbesuch des DFB (Deutscher Fußball-Bund e.V.) in Paderborn durchgeführt. Markus Hirte (Leiter Sport Talentförderung DFB) und Christian Schönig (Referent Talentförderung DFB) analysierten genau u.a. die Strukturen, Bedingungen, Anzahl der geförderten Schüler, deren Leistungsniveau und das Training bei den Kooperationspartnern SC Paderborn 07, Reismann-Gymnasium und unserer Lise-Meitner-Realschule.
Eine Rezertifizierung ist nicht selbstverständlich. So wurde zum Beispiel Ende des Schuljahres 2023/24 die Eliteschule des Fußballs in Osnabrück geschlossen, zum großen Bedauern der beteiligten Schule.
In Paderborn ist die Eliteschule des Fußballs ein wichtiger Baustein für die Talentförderung – auch im Rahmen der NRW-Sportschule. Durch die Kooperation mit Partnern wie dem DFB, Pro Leistungssport Paderborn, dem Reismann-Gymnasium, dem FLVW (Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen), dem Fußballkreis Paderborn oder der Staatskanzlei des Landes NRW gibt es finanzielle Ressourcen und personelle Unterstützung, um schließlich talentierte Kinder und Jugendliche, aus und in Paderborn, zu unterstützen und zu fördern.
Für uns haben auf der Zertifizierung Andreas Wax (Konrektor) und Udo Liebert (Sportkoordinator) die Bedingungen und den Aufwand an unserer NRW-Sportschule für die Fortführung und den Ausbau der Kooperation aufgezeigt. „Wir haben ein großes Interesse daran, die bestehenden Strukturen und Inhalte zu optimieren. Da wir überzeugt sind, dass unsere Möglichkeiten für unsere Schüler und Schülerinnen eine große Chance bieten, die Doppelbelastung Schule und Leistungssport zu bewältigen. In jüngster Vergangenheit konnten wir mehrfach erfolgreiche Sportkarrieren umfangreich unterstützen. Aber auch darin wollen wir besser werden“, erläutert Andreas Wax das große Interesse an einer Fortführung der Kooperation.
Der SC Paderborn 07 war vertreten durch Dr. Anne Thissen (Leiterin Pädagogik NLZ SCP07), Marcel Salokat (Koordinator Elitetraining SCP07), Martin Hornberger (Geschäftsführer SCP07), Ayhan Tumani (Leiter Sport NLZ SCP07) und Christoph Müller (Leiter NLZ SCP07).
Marcel Salokat und Dr. Anne Thissen stellten, mit einer hervorragenden Organisation und Präsentation, die Eliteschule des Fußballs in Paderborn dar. Bisher wurden die Vorgaben des DFB durch die Kooperationspartner professionell erfüllt. Dazu erläuterte Christoph Müller, wie hoch der finanzielle Aufwand bereits im Jugendbereich des Fußballs ist, um auf höchstem Niveau konkurrenzfähig zu sein. Zudem hob er hervor, dass der zeitliche Umfang einer pädagogischen Begleitung der Nachwuchsspieler weit über dem Stundenumfang eines geregelten Arbeitstages hinausgeht. So werden die Nachwuchskicker beim Schritt aus dem vertrauten Elternhaus in ein Internat, bzw. in eine neue Region, eine neue Schule, einfühlsam – durch Verein und Schule – begleitet.
Primäres Ziel der Eliteschule des Fußballs ist natürlich der Profibereich. Luis Engels ist aktuell das beste Beispiel dafür, dass Schule und Leistungssport nebeneinander bewältigt werden können. Der 17-jährige Youngster baut derzeit am Reismann-Gymnasium an seinem Abitur und bekommt in der 2. Bundesliga, unter Chef-Trainer Lukas Kwasniok, erste Einsatzzeiten – sogar in der Startelf.
Wie wertvoll die Bewältigung der Doppelbelastung Schule & Leistungssport ist, zeigt auch das Beispiel Fabian Engelbrecht. Fabian hat ab Klasse 5 die Sportklasse unserer Lise-Meitner-Realschule besucht, durchgehend am Training der Eliteschule des Fußballs teilgenommen, die Klasse 10 mit Qualifikationsvermerk abgeschlossen und hat anschließend am Reismann-Gymnasium sein Abitur gemacht. Momentan studiert er an der Universität Paderborn Sportwissenschaften und war bereits an beiden Schulen in einem Praktikum tätig. Dabei unterstützte er unter anderem die Trainer des Elitetrainings bei seinem ehemaligen Verein SC Paderborn 07.
Kathrin Seegers (Referat Leistungssport, Staatskanzlei des Landes NRW) hob diesen positiven Effekt der Bewältigung einer Doppelbelastung hervor. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Sportklassenschüler im Erwachsenenalter ihre in der Doppelbelastung erlernten Strategien zur Bewältigung in der Problemlösung erfolgreich anwenden können. Der Besuch einer NRW-Sportschule kann auch dann für das spätere Berufsleben erfolgreich sein, wenn eine Leistungssportkarriere nicht erreicht wird.
„So ist auch die Vernetzung der NRW-Sportschulen untereinander ein wichtiger Punkt in der Förderung des Nachwuchsleistungssportlers“, hob Kathrin Seegers das Netzwerk der NRW-Sportschulen hervor, aber auch die Zusammenarbeit der Vereine, wie am Beispiel der Kooperation zwischen der NRW-Sportschule Helmholtz-Gymnasium Bielefeld, dem DSC Arminia Bielefeld und dem Verbundsystem der NRW-Sportschule in Paderborn in Kooperation mit dem SC Paderborn 07. Trotz der sicherlich auch sportlichen Konkurrenz, steht in Paderborn vorbildlich die schulische und sportliche Ausbildung des Einzelnen im Vordergrund.
Wir warten gespannt auf die Bewertung durch den DFB. Daumen drücken!